Zuckersüßes Schwerin: Meine 10 unvergesslichen Dessert-Erlebnisse in der Schlossstadt

Ich habe schon in vielen Städten Deutschlands genascht – in Hamburg Franzbrötchen, in München Apfelstrudel, in Köln Mutzenmandeln – doch kaum ein Ort hat mich kulinarisch so überrascht wie Schwerin. Die Hauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns ist berühmt für ihr Märchenschloss, die Seenlandschaft und ihre überschaubare Altstadt. Doch was mich wirklich begeistert hat, ist die Dessertkultur, die hier mit liebevoller Handarbeit, alten Familienrezepten und frischen Zutaten gelebt wird.

In diesem Beitrag nehme ich dich mit auf eine ganz persönliche kulinarische Reise: Zehn traditionelle, süße Spezialitäten, die ich in Schwerin entdeckt, geschmeckt und genossen habe – immer mit Kamera und Notizbuch in der Hand, aber vor allem mit offenem Herzen. Denn nichts bringt mich einer Stadt so nah wie ihr Geschmack.

1. Die Schweriner Schlosskügelchen – handgemachte Pralinen mit Geschichte

Ich war auf einem Spaziergang durch die Mecklenburgstraße, die mit ihren Altbaufassaden und kleinen Boutiquen wie eine gemütliche Ader durch das Herz Schwerins führt. Meine Füße waren bereits ein wenig müde, meine Hände kalt, als ich das Schaufenster vom Café Rothe entdeckte – goldene Lettern, eine gläserne Kuchenvitrine und der verheißungsvolle Duft von gerösteten Haselnüssen und Vanille, der durch die geöffnete Tür zog. Ich trat ein – und blieb sofort an der Pralinenvitrine hängen.

Dort lagen sie, wie kleine Juwelen arrangiert: die Schweriner Schlosskügelchen. Glänzend, elegant, beinahe königlich wirkten sie. Die Verkäuferin lächelte wissend, als sie meinen neugierigen Blick bemerkte, und erklärte mir, dass diese Pralinen eine lokale Spezialität seien – benannt nach dem kuppelförmigen Hauptturm des berühmten Schweriner Schlosses, das nur ein paar Minuten Fußweg entfernt liegt.

Ich konnte nicht widerstehen und bestellte mir eine kleine Auswahl – begleitet von einem doppelten Espresso. Beim ersten Biss in die zartschmelzende Hülle aus dunkler Schokolade war mir sofort klar: Das war kein gewöhnliches Konfekt. Die Füllung aus Nougat und Marzipan war fein abgestimmt, nicht zu süß, mit einem Hauch von Vanille und einem warmen Unterton, der fast an Karamell erinnerte. Dazu die knusprige Schokolade, leicht bitter, ein perfekter Kontrast zur weichen Creme im Inneren.

Später erzählte mir die Besitzerin, dass das Rezept vom Großvater stamme – einem Pralinenmacher aus Leipzig, der in den 1950er Jahren nach Schwerin kam und hier seine eigene Kreation entwickelte. Heute werden die Schlosskügelchen von Hand gefertigt – täglich frisch, ohne künstliche Zusätze.

Ich habe gleich zwei Schachteln gekauft – eine zum Mitnehmen und eine, die schon auf dem Rückweg fast leer war. Wer ein wirklich authentisches kulinarisches Souvenir sucht, wird hier fündig.

Reservieren kann man den Nachmittagstee im Café übrigens bequem über TheFork, besonders am Wochenende lohnt sich das. Wer mindestens zwölf Stück kauft, kann höflich nach einem Rabatt fragen – oft gibt es 10 %. Freundlichkeit zahlt sich eben aus – auch beim Pralinenkauf.

2. Sanddorn-Käsekuchen – Vitamin C trifft Cremigkeit

Wenn ich an die Ostseeküste denke, denke ich nicht zuerst an Wind oder Möwen, sondern an den Geschmack von Sanddorn. Dieses leuchtend orangefarbene Beerenobst ist für mich seit Jahren untrennbar mit Mecklenburg-Vorpommern verbunden. Sein intensives, leicht herbes Aroma bringt eine Frische mit sich, die ich bei kaum einer anderen Frucht finde. Und wenn es eine Stadt versteht, aus dieser kraftvollen Beere etwas Besonderes zu zaubern, dann ist es Schwerin.

Ich entdeckte meinen Lieblings-Sanddornkuchen in einem kleinen, hell eingerichteten Lokal namens Café Prag in der Puschkinstraße, unweit des Pfaffenteichs. Eigentlich war ich nur auf der Suche nach einem Kaffee und einem ruhigen Platz zum Schreiben. Die freundliche Bedienung empfahl mir jedoch spontan das Tagesdessert, einen Sanddorn-Käsekuchen – und ich ließ mich zum Glück überzeugen.

Der erste Eindruck: eine dezente, goldgelb-orangefarbene Glasur über einem luftig gebackenen Käsekuchen, der auf einem buttrig-knusprigen Mürbeteigboden ruht. Schon beim Anschneiden merkt man die besondere Konsistenz – weder zu kompakt noch zu weich, sondern angenehm cremig, fast mousseartig. Die Sanddornschicht obendrauf ist nicht nur Dekoration, sondern bringt eine überraschende Balance: eine feine, säuerliche Note, die perfekt mit dem leicht süßlichen Käse harmoniert. Die dezente Honignote rundet das Ganze elegant ab.

Ich kombinierte das Stück mit einem Flat White, der hier besonders liebevoll zubereitet wird, mit feiner Crema und nussigem Aroma. Dazu frisch geschlagene Sahne – nicht aus der Dose, sondern tatsächlich vom Schneebesen, was man selten genug erlebt.

Was mir besonders gefallen hat: Die Atmosphäre im Café Prag ist zurückhaltend stilvoll, das Publikum bunt gemischt – Familien, Senioren, junge Paare. Die Fenster geben den Blick frei auf das Straßenleben, man fühlt sich wie in einer kleinen städtischen Oase. Ich blieb deutlich länger als geplant.

Reservierungstipp: Wer am Wochenende kommt, sollte unbedingt vorher über Quandoo.de reservieren – ich habe dort schon öfter spontan Plätze bekommen, die vor Ort längst belegt waren. Und: Wenn man vor 11 Uhr ein Frühstück bestellt, gibt es das Dessert oft mit 1 € Rabatt dazu. Eine kleine Geste – aber sie macht den Unterschied.

Seitdem gehört dieser Sanddorn-Käsekuchen für mich zu den besten kulinarischen Erlebnissen in Schwerin. Und er erinnert mich immer wieder daran, wie besonders Regionalität schmecken kann.

3. Rote Grütze mit Vanillesoße – Kindheit in einer Schale

Dieser Klassiker durfte natürlich nicht fehlen. Ich habe ihn im Restaurant „Lukas“ nahe dem Pfaffenteich gegessen, und obwohl ich schon unzählige Male Rote Grütze gegessen habe – so fein abgestimmt war sie selten.

Die Beeren hatten Biss, die Süße war angenehm zurückhaltend, und die Vanillesoße war hausgemacht – das schmeckt man sofort. Man sitzt dort auf einer kleinen Terrasse mit Blick auf die Wasserfontäne des Pfaffenteichs. Es war Spätsommer, und ich habe diesen Moment tief eingesogen.

Adresse: Restaurant Lukas, Alexandrinenstraße 30
Dessertpreis: ca. 5,60 €
Reservierung: telefonisch oder über OpenTable möglich
Kombitipp: Wer ein Hauptgericht wählt, bekommt das Dessert als „kleines Schälchen“ gratis dazu – bei Nachfrage!

4. Buchweizen-Pfannkuchen mit Apfel-Zimt-Füllung

Ein echter Überraschungsfund: In einem kleinen Bistro namens „KostBar“ wurde mir dieser herzhafte-süße Pfannkuchen empfohlen. Buchweizenmehl ist hier nicht nur eine norddeutsche Tradition, sondern auch glutenarm und besonders nussig im Geschmack.

Die Füllung aus gebratenen Äpfeln, Zimt, Nelken und karamellisierten Walnüssen war so gut, dass ich das Rezept am liebsten mitgenommen hätte. Als Topping: ein Klecks Joghurt und ein Hauch Ahornsirup.

Adresse: KostBar, Schlossstraße 10
Preis: ca. 8,90 €
Reservieren: direkt auf der Website oder über Yelp
Insider-Tipp: Jeden Dienstag ist „Pfannkuchentag“ – dann gibt’s zwei Desserts zum Preis von einem!

5. Blechkuchen mit Zwetschgen und Streuseln – wie bei Oma

Ich liebe alles, was nach Kindheit schmeckt. Und genau das tat dieser Zwetschgenkuchen mit Butterstreuseln, den ich im „Café Bernstein“ am Südufer des Burgsees gegessen habe. Dicke Zwetschgen, leicht karamellisiert, ein luftiger Hefeteig, oben goldene Streusel – und dazu eine Kugel Vanilleeis.

Ich saß draußen unter alten Kastanien, hörte das Plätschern des Wassers und hatte für einen Moment das Gefühl, die Zeit sei stehen geblieben.

Dessertpreis: ca. 4,40 €, mit Eis 6,20 €
Reservieren: nur telefonisch, frühzeitig wegen begrenzter Plätze
Spartipp: Wer ein warmes Getränk bestellt, bekommt das Dessert für 1 € weniger – Aktion nur werktags.

6. Holunderblüten-Parfait – leicht, floral, regional

Im eleganten Restaurant „Weinhaus Uhle“ habe ich ein Dessert erlebt, das mich schlichtweg überwältigt hat: Ein hausgemachtes Holunderblüten-Parfait auf Beerenkompott, dazu ein Cracker mit Rosmarin und Meersalz. Was für eine Kombination!

Adresse: Schusterstraße 13–15
Preis: 9,90 € – aber jeden Cent wert
Reservierung: unbedingt über OpenTable, oft ausgebucht
Exklusivtipp: Menüangebote am Sonntag beinhalten oft das Dessert als kostenlose Zugabe – ideal für Genießer.

7. Schweriner Quarkkeulchen – regional, bodenständig, köstlich

Ein Rezept aus Omas Küche, serviert mit Zimt und Zucker, dazu Apfelmus oder Preiselbeeren: Quarkkeulchen sind kleine, gebratene Teiglinge aus Quark und Kartoffeln. Ich habe sie im „Altstädtischen Gasthaus Zur Glocke“ gegessen – warm, buttrig, zart – einfach herrlich.

Adresse: Buschstraße 18
Tagespreis: ca. 5,00 € für 3 Stück
Reservieren: telefonisch oder über TripAdvisor Link
Spartipp: Mittagskarte unter der Woche bietet oft Quarkkeulchen als Dessert inkl. Getränk für unter 7 €.

8. Apfel-Schmand-Tarte mit Krokant

Diese Tarte habe ich im Café „Löffel & Co.“ in der Martinstraße entdeckt. Der Schmand war leicht und fruchtig, der Apfel frisch gerieben und leicht mit Calvados aromatisiert. Darüber knuspriger Haselnuss-Krokant – eine Wucht.

Preis: 4,80 €
Reservieren: über Google Maps oder Resmio
Insiderwissen: Wer sich einen Kaffee mitnimmt, kann eine Tarte kostenlos zum halben Stückpreis dazu wählen – nur to go!

9. Mohnpielen mit Rumrosinen – eine fast vergessene Spezialität

Diese sächsisch-mecklenburgische Spezialität war für mich eine echte Entdeckung. Ich habe sie im „Rademachers Eck“ probiert – Mohn, Brötchenstücke, Milch, Zucker, Rosinen und ein Schuss Rum – weich, warm, tief aromatisch.

Adresse: Bäckerstraße 7
Preis: ca. 6,50 €
Reservierung: über Localtable.de
Lokaler Deal: Donnerstags ist „Mohntag“ – das Dessert kommt mit Mokka oder Espresso als Kombi.

10. Karamellisierter Grießpudding mit Zimtpflaumen

Der Abschluss meiner Dessertreise war dieser wunderbar duftende Grießpudding, serviert in einem Weckglas, mit heißer Pflaumensauce und einem Crumble-Topping. Gefunden habe ich ihn im kleinen Restaurant „Frieda & Herr“.

Adresse: Arsenalstraße 11
Preis: 5,90 €
Reservierung: Tableduck.de
Empfehlung: Jeden ersten Sonntag im Monat: Dessert-Brunch mit 5 Spezialitäten zur Auswahl – reservieren lohnt sich!

Nützliche Buchungs- und Spartipps für kulinarische Entdeckungen in Schwerin

Wenn ich unterwegs bin, buche ich gerne flexibel und sicher über folgende Plattformen:

  • TheFork.de – für Restaurantreservierungen mit Echtzeitplätzen und Rabatten
  • OpenTable.de – vor allem für höherpreisige Lokale wie „Weinhaus Uhle“
  • Booking.com – bietet oft Pakete mit Frühstück und inkludierten Restaurantgutscheinen
  • Momondo.de oder Skyscanner.de – für günstige Bahntickets oder Flüge nach Hamburg, dann Weiterfahrt nach Schwerin
  • Check24 Reisen – für kombinierte Hotel-Angebote mit regionalen Rabatten

Wenn du dich für Süßes begeistern kannst und mit offenen Sinnen durch Schwerin läufst, wirst du noch viel mehr entdecken als ich es in diesen zehn Stationen zeigen konnte. Jeder Teller erzählt eine Geschichte – du musst nur probieren.

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