Vegetarier in Bremerhaven: Empfehlenswerte vegetarische Restaurants, die einen Besuch wert sind

Als ich vor einigen Monaten begann, mich auf pflanzliche Ernährung zu konzentrieren, dachte ich ehrlich gesagt nicht, dass eine Hafenstadt wie Bremerhaven viel für mich bereithalten würde. Fisch, Fleisch, Krabbenbrötchen – das war mein erster Gedanke. Doch ich irrte mich gewaltig. Hinter den traditionellen Fassaden verbirgt sich eine wachsende, kreative und unglaublich herzliche Veggie-Szene. Ich habe mich durch Cafés, Restaurants, Imbisse und sogar eine vegane Bäckerei geschlemmt – und es wurde eine Entdeckungsreise für die Sinne.

1. Fisch weg! – Vegane Küche mit nordischem Humor

📍 An der Geeste 23, 27570 Bremerhaven

Der Name ist ein Statement – und gleichzeitig ein Augenzwinkern: „Fisch weg!“ verzichtet bewusst auf alles, was aus dem Wasser kommt, und serviert stattdessen rein pflanzliche Gerichte mit nordischer Seele. Ich entdeckte das Lokal ganz zufällig bei einem Spaziergang entlang des Geesteufers. Es war später Nachmittag, das Licht spiegelte sich golden auf dem Wasser, Möwen schrien, und ein Hauch von Meer lag in der Luft – und dann dieser einladende Duft nach geröstetem Sesam und frischen Kräutern, der aus einem der Backsteinhäuser zog.

Innen ist das Lokal hell, freundlich und liebevoll maritim eingerichtet. Alte Segel hängen an den Wänden, es gibt gedrechselte Holzmöbel, Kerzen in Einmachgläsern und in einer Ecke eine kleine Bücherwand mit regionaler Literatur und Nachhaltigkeitsratgebern. Ich fühlte mich sofort wohl – als hätte ich bei Freunden am Hafen Platz genommen.

Ich bestellte den berühmten „Nordsee-Bowl“ – nicht ohne Grund ein Liebling der Stammgäste. Algensalat, Rote-Bete-Chips, gepickelte Senfgurken, gerösteter Blumenkohl, Dinkelreis, marinierter Räuchertofu und das absolute Highlight: ein leuchtend orangefarbenes Sanddorn-Dressing, das gleichzeitig säuerlich, fruchtig und salzig schmeckte. Dazu trank ich eine hausgemachte Limonade mit Gurke, Ingwer und frischer Minze.

Was mir besonders gefiel: Die Küche arbeitet komplett ohne vegane Industrieprodukte – kein Sojaschnitzel, kein Seitansteak. Stattdessen wird mit natürlichen Zutaten experimentiert: Lupinen, Algen, Buchweizen, fermentiertem Gemüse. Das Ergebnis ist überraschend, ehrlich und erdig. Ich war satt – und doch hätte ich am liebsten gleich noch ein zweites Gericht probiert.

📝 Reservierung & Tipp: Das Lokal ist klein und hat nur rund 30 Sitzplätze. Besonders abends und am Wochenende lohnt sich eine frühzeitige Reservierung über TheFork.de oder telefonisch. Wer spontan vorbeischaut, hat mittags bessere Chancen – und profitiert zudem vom wechselnden Tagesmenü, das meist zwischen 8 € und 10 € liegt.

💶 Preis & Angebote: Hauptgerichte kosten zwischen 9 € und 15 €. Montags gibt’s 10 % Rabatt für Studierende – einfach den Ausweis nicht vergessen. Auch auf TooGoodToGo wird manchmal eine Überraschungstasche mit veganen Leckereien angeboten – besonders lohnend am Sonntagabend.

2. Vegan am Meer – Brunch & Bistro im Herzen der Stadt

📍 Bürgermeister-Smidt-Straße 144, 27568 Bremerhaven

Es war ein typischer norddeutscher Vormittag: der Himmel grau, der Regen feiner Nebel, der durch jede Jacke kriecht. Eigentlich wollte ich nur kurz einen wärmenden Kaffee trinken. Doch dann betrat ich das „Vegan am Meer“ – und blieb den halben Tag.

Schon beim Eintreten umfing mich ein Duft aus frisch gebackenem Brot, gerösteten Nüssen und Zimt. Das Interieur ist so einladend wie ein guter Roman: Holzdielen, gemütliche Sessel, handgeschriebene Tafeln mit Tagesangeboten, ein kleines Bücherregal mit veganer Kochliteratur und eine Fensterbank voller Kräutertöpfe und Kerzen. Ich setzte mich in eine Ecke am Fenster, bestellte einen Hafer-Cappuccino – und fing an, die Speisekarte zu studieren. Es war sofort klar: Ich würde nicht bei einem Kaffee bleiben.

Ich wählte das „Bremerhavener Power-Frühstück“ – ein liebevoll angerichteter Teller mit selbstgemachtem Nussmüsli und Hafermilch, einem warmen Croissant mit Mandelfüllung, frischem Obstsalat mit Minze und einer kleinen, noch dampfenden Mini-Quiche aus Kichererbsenmehl und Lauch. Dazu wurde ein Gläschen hausgemachter Sanddorn-Orangen-Marmelade gereicht – süß-sauer und perfekt abgestimmt. Jeder Bissen war ein Genuss.

Was mir besonders gefiel: Alles ist handgemacht, saisonal und lokal bezogen, soweit möglich. Die Betreiberin – selbst überzeugte Veganerin – erzählte mir, dass sie viele Produkte vom Wochenmarkt oder kleinen Bio-Betrieben rund um Bremerhaven bezieht. Das merkt man: Das Essen schmeckt ehrlich, frisch und ausgewogen, ganz ohne überflüssigen Schnickschnack.

Geheimtipp: Samstags findet ein veganer Themenbrunch statt, der stark nachgefragt ist. Neben Klassikern wie veganem Rührei (aus Tofu mit Kala Namak), goldgelben Pancakes mit Ahornsirup und hausgemachtem Brot gibt es wechselnde warme Speisen aus aller Welt – ich durfte einmal eine syrische Linsensuppe und ein Apfel-Zwiebel-Ragout probieren. Reservieren kannst du über OpenTable.de oder telefonisch – unbedingt mindestens einen Tag vorher.

💡 Sparidee: Wer zwischen 14:00 und 16:00 Uhr kommt, hat gute Chancen auf Leckeres aus der „Reste-Vitrine“ – übrig gebliebene Kuchenstücke, Quiche oder belegte Brote gibt es dann zum halben Preis. Eine nachhaltige Idee, die auch für spontane Genießer wie mich funktioniert.

3. Korn & Kruste – Die vegane Bäckerei mit Haltung

📍 Schillerstraße 12, 27570 Bremerhaven

Eines Morgens machte ich mich gezielt auf den Weg in diese kleine Bäckerei. Ich hatte davon auf einem veganen Instagram-Kanal gelesen. Schon beim Eintreten roch es herrlich nach Zimt, frisch gebackenem Brot und Espresso. Hinter der Theke: zwei junge Frauen, die ihr Handwerk lieben.

Was ich hier probierte? Die Zimtschnecke mit Dattelkaramell, das Sauerteigbrot mit Kurkuma und Kürbiskernen, dazu ein Soja-Cappuccino. Alles rein pflanzlich und ohne künstliche Zusatzstoffe.

🥐 Tipp: Samstags gibt es die berühmte „Kornkruste“ – ein dunkles, herzhaftes Brot mit gerösteten Zwiebeln, Tomatenstückchen und Kräutern. Schnell sein lohnt sich, ab 11 Uhr ist es oft ausverkauft.

💶 Preisniveau: Fair und nachhaltig – die meisten Backwaren zwischen 1,80 € und 3,50 €. Wer die „Bring-dein-eigene-Dose“-Aktion nutzt, bekommt 10 % Rabatt auf Gebäck.

4. Karma Kitchen – Fusionküche mit Weltgewürzen

📍 Barkhausenstraße 5, 27568 Bremerhaven

Dieses Restaurant liegt etwas versteckt in einer Seitenstraße am Neuen Hafen – aber es war eine der größten kulinarischen Überraschungen für mich. Die Küche ist inspiriert von Indien, Vietnam, Marokko und Südamerika – aber alles vegan und mit lokalem Gemüse zubereitet.

Ich entschied mich für das „Marokkanische Tajine-Gericht mit Dattel-Couscous und Mandel-Crème“. Die Gewürze waren perfekt abgestimmt, die Konsistenz der Gemüsekomponenten auf den Punkt.

🌿 Was du nicht verpassen darfst: Den veganen Mango-Lassi mit Kokosjoghurt. Ich habe gleich zwei bestellt – so gut war er.

📲 Reservierung über Tischfrei.de empfohlen, besonders am Freitagabend. Wer Glück hat, erwischt einen Platz auf der kleinen Dachterrasse mit Hafenblick.

5. Greeny’s Imbiss – Veganes Fast-Food mit regionalem Touch

📍 Columbusstraße 18, 27568 Bremerhaven

Wenn du denkst, veganes Essen sei immer teuer oder aufwendig, dann geh zu Greeny’s. Hier bekommst du vegane Döner, Burger, Currywurst und sogar „Fisch“-Brötchen – alles auf Pflanzenbasis, hausgemacht und ohne Tiefkühlware.

Ich hatte den „Nordsee-Döner“ mit Algenfilet, Rotkohl, Remoulade und knusprigem Fladenbrot. Er war ehrlich gesagt besser als viele konventionelle Döner, die ich in Berlin probiert habe.

🌭 Tipp: Die Mittagsmenüs (Mo–Fr, 11–15 Uhr) kosten unter 9 € inklusive Getränk. Bezahlen geht kontaktlos – und Stammgäste bekommen jede 10. Mahlzeit gratis.

🧭 Anreise: Der Imbiss liegt nur wenige Schritte vom Deutschen Auswandererhaus entfernt – perfekt für eine schnelle, aber gute Mahlzeit zwischen zwei Museen.

Bonus: Wo buche ich meine vegane Reise nach Bremerhaven am besten?

Bei meinen Reisen achte ich auf Plattformen, die Nachhaltigkeit, Transparenz und Flexibilität bieten. Hier meine Favoriten:

  • Unterkünfte:
    Booking.com (mit Filter „nachhaltige Unterkunft“), Airbnb.de (privat und oft mit veganem Frühstück), Hometogo.de
  • Flug und Zug:
    Omio.com für Zugverbindungen, Skyscanner.de für Flugvergleiche
  • Restaurant-Reservierungen:
    TheFork.de, OpenTable.de, Tischfrei.de
  • Freizeit & Tickets:
    GetYourGuide.de, Tiqets.com, Eventim.de (für lokale Veranstaltungen und vegane Messen)

Mein veganer Bremerhaven-Moment

Ich gebe es offen zu: Als ich meine Reise nach Bremerhaven plante, hatte ich Zweifel. Kann eine traditionsreiche Hafenstadt mit Krabbenkuttern und Matrosengeschichten wirklich etwas für Veganer*innen bieten? Heute weiß ich: Ja – und zwar mehr als gedacht.

Was Bremerhaven für mich als vegan lebenden Reisenden so besonders macht, ist die Mischung aus Authentizität und Aufbruch. Viele der veganen Gastronomiekonzepte sind jung, mutig und von Menschen gegründet worden, die nicht bloß Trends folgen, sondern Überzeugungen leben. Sie arbeiten mit lokalen Erzeugern, experimentieren mit Zutaten aus dem Umland und schaffen dabei Geschmackserlebnisse, die nicht nur „alternativ“ sind, sondern absolut konkurrenzfähig mit allem, was die klassische Küche zu bieten hat.

Besonders bewegt haben mich die Begegnungen mit den Menschen hinter den Tresen: mit Lea, die im „Fisch weg!“ über ihren Umstieg von der Fischerei zur pflanzlichen Küche erzählte. Mit dem Bäckerpaar aus „Korn & Kruste“, das alten Familienrezepten neues Leben einhaucht – rein pflanzlich, aber voller Seele. Oder mit dem jungen Koch im „Karma Kitchen“, der sein Gewürzwissen aus Marrakesch mit norddeutscher Bodenständigkeit kombiniert.

Auch wenn Bremerhaven (noch) nicht auf der Liste der typischen veganen Hotspots wie Berlin, Hamburg oder Leipzig steht, ist es genau diese Unaufgeregtheit, die mich so berührt hat. Man spürt hier: Die Dinge wachsen organisch, aus echtem Interesse, nicht aus PR-Kalkül. Und genau deshalb lohnt es sich, als Veganer in hierherzukommen – nicht trotz, sondern gerade wegen der Kontraste.

Meine Reisetipps

Wenn du selbst eine Reise nach Bremerhaven planst, egal ob für ein Wochenende oder eine längere Auszeit, nutze Plattformen, die dir gezielt nachhaltige oder vegane Optionen anzeigen. Booking.com bietet beispielsweise einen Nachhaltigkeitsfilter, Airbnb.de ermöglicht den direkten Kontakt zur Gastgeberin – oft mit Frühstückswünschen. Für Transport empfehle ich Omio.de (gerade für Zugverbindungen aus Norddeutschland top) und Flixtrain, wenn du günstig reisen möchtest. Für Restaurantbuchungen nutze ich persönlich gern TheFork.de – hier findest du manchmal auch Rabattaktionen für kleinere Restaurants.

Und vor allem: Lass dich treiben. Bremerhaven ist keine Stadt, die man in Eile erleben sollte. Sie belohnt langsames Entdecken, spontane Abstecher und offene Gespräche.

Ich bin zurückgereist mit einer vollen Kamera, einem vollen Magen – und einem noch volleren Herzen.

Wenn du Fragen zu veganer Ernährung auf Reisen in Deutschland hast, gerne Empfehlungen brauchst oder deinen eigenen Bremerhaven-Moment teilen möchtest – ich freue mich auf deine Nachricht.

Bis dahin: Bleib neugierig. Bleib hungrig. Bleib grün. 🌿

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