Rostock ist keine Stadt, die sich aufdrängt – sie flüstert. Sie erzählt ihre Geschichten nicht in grellen Farben oder überfüllten Gassen, sondern in leisen Pflastersteinen, ehrwürdigen Giebeln und dem Wind, der vom Stadthafen herüberweht. Als ich das erste Mal in der Altstadt von Rostock stand, war ich sofort gefangen – nicht von Sensationen, sondern von der Ruhe einer Stadt, die seit Jahrhunderten besteht und trotzdem lebendig geblieben ist.
In diesem Artikel nehme ich euch mit auf einen Tagesausflug durch die historische Altstadt von Rostock – mit allen Höhepunkten, vielen persönlichen Eindrücken, praktischen Tipps und Empfehlungen zu Tickets, Restaurants und Buchungsplattformen. Die Tour ist fußläufig zu bewältigen, beginnt morgens am Neuen Markt und endet am Abend mit Blick auf den Stadthafen. Genau so habe ich es gemacht – und ich würde es jederzeit wieder tun.
1. Startpunkt: Neuer Markt und das Rostocker Rathaus
📍 Neuer Markt, 18055 Rostock
🎫 Eintritt: kostenlos
🕒 Empfohlene Besuchszeit: 9:00 – 10:00 Uhr
Der Tag beginnt auf dem Neuen Markt, dem historischen Mittelpunkt der Rostocker Altstadt. Wer früh kommt, erlebt die Stadt in ihrer ursprünglichsten Atmosphäre – ruhig, klar, beinahe andächtig. Die Pflastersteine glänzen im Morgensonnenlicht, Händler bauen langsam ihre Stände auf, und in der Luft liegt bereits der Duft frischer Backwaren und Blumen. Für mich war es ein Moment der Entschleunigung – genau das, was ich an Altstädten so liebe: Sie holen einen raus aus dem Tempo der Zeit.
Unübersehbar dominiert das Rostocker Rathaus den Platz. Es ist eines der ältesten und eindrucksvollsten Bauwerke der Stadt, dessen Ursprünge bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen. Besonders faszinierend ist die Kombination aus gotischen Grundstrukturen und barocker Fassade – eine architektonische Besonderheit, die in Norddeutschland selten so harmonisch wirkt. Der filigrane Laubengang und die pastellfarbene Front erinnern beinahe an südländische Städte, und doch steht man hier fest in der Geschichte der Hanse.
Wer genauer hinschaut, entdeckt an den umliegenden Giebelhäusern zahlreiche liebevoll restaurierte Details: geschnitzte Türen, kunstvolle Fassaden, bunte Fensterläden. Diese Gebäude sind Zeugnisse bürgerlichen Stolzes vergangener Jahrhunderte – einst wohnten hier Kaufleute, Ratsherren und Apotheker. Heute befinden sich darin Cafés, kleine Läden und Galerien, die zum Bummeln einladen.
Für eine kleine Stärkung vor dem Rundgang empfehle ich das Café Central direkt am Platz. Ich habe dort ein einfaches, aber sehr gutes Frühstück genossen: frisch gebrühter Kaffee, ein Croissant mit hausgemachter Marmelade und ein Blick auf das Rathaus – besser kann ein Tag in Rostock kaum beginnen.
💡 Tipp: Wer tiefer in die Geschichte eintauchen möchte, sollte unbedingt eine geführte Stadtführung buchen. Ich habe meine Tour über GetYourGuide reserviert – unkompliziert, digital und mit der Option, bis 24 Stunden vorher kostenlos zu stornieren. Alternativ bietet Regiondo.de ebenfalls thematische Rundgänge, z. B. zur Hansezeit oder zur Architekturgeschichte. Die Führungen kosten etwa 10–15 € pro Person und starten oft direkt am Neuen Markt.
Dieser Platz ist nicht nur ein Ort des Sehens, sondern des Fühlens. Wer hier mit offenem Blick steht, beginnt zu verstehen, wie bedeutend Rostock einst für den Ostseeraum war – und warum es sich lohnt, diesem Ort Zeit zu schenken.

2. St. Marienkirche – gotische Erhabenheit
📍 Bei der Marienkirche 1, 18055 Rostock
🎫 Eintritt: kostenlos, Turmführung ca. 4 €
🕒 Empfohlene Besuchszeit: 10:00 – 11:00 Uhr
Nur wenige Schritte vom Neuen Markt entfernt erhebt sich die St. Marienkirche – ein Monument aus der Blütezeit der Hanse. Schon von außen wirkt sie imposant: wuchtiger Backstein, hohe gotische Fenster, ein Turm, der die umliegenden Gebäude weit überragt. Ich erinnere mich noch gut an den Moment, als ich die Tür öffnete und das kühle, ehrwürdige Innere betrat. Die Geräusche der Stadt blieben draußen – hier herrschte Stille, ein Gefühl von Zeitlosigkeit.
Die Kirche stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde über Jahrhunderte hinweg erweitert und umgestaltet. Das heutige Bauwerk ist ein beeindruckendes Zeugnis der norddeutschen Backsteingotik – klar, streng und dennoch erhaben. Besonders schön finde ich das Lichtspiel der hohen Fenster, das den Raum in ein feines, goldenes Licht taucht.
Doch das absolute Highlight ist zweifelsohne die astronomische Uhr an der südlichen Wand des Querhauses. Gebaut im Jahr 1472 vom Uhrmacher Hans Düringer, funktioniert sie bis heute – ein technisches und kunsthandwerkliches Wunder. Die filigranen Apostelfiguren, die täglich um 12 Uhr mittags zur kleinen Prozession erscheinen, waren für mich ein magischer Moment. Ich saß einfach da, ließ alles auf mich wirken und fühlte mich plötzlich ganz nah an die Vergangenheit gerückt.
💡 Tipp: Wer gut zu Fuß ist und keine Höhenangst hat, sollte unbedingt die Turmbesteigung mitmachen. Für nur ca. 4 € bekommt man nicht nur einen Panoramablick über die Dächer Rostocks, sondern bei klarer Sicht sogar einen Hauch von Ostsee am Horizont. Tickets für die Führung kann man direkt am Eingang kaufen, meist ohne Wartezeit. Ideal ist der Aufstieg am Vormittag, wenn das Licht weich ist und sich die Stadt noch nicht in der Mittagshektik verliert.
3. Kröpeliner Straße – Bummel durch Geschichte
📍 Kröpeliner Straße, 18055 Rostock
🛍 Eintritt: natürlich kostenlos
🕒 Besuchszeit: 11:00 – 12:30 Uhr
Die Kröpeliner Straße ist nicht nur die Haupteinkaufsstraße Rostocks, sondern auch ein Spaziergang durch die Zeit. Hier wechseln sich alte Bürgerhäuser, moderne Geschäfte und kleine Cafés ab. Ich habe es geliebt, hier einfach langsam zu schlendern, mich treiben zu lassen, Schaufenster zu betrachten oder spontan in einen Buchladen einzutreten.
Hier findet man auch das Hausbaumhaus – ein altes Speicherhaus mit einer eindrucksvollen gotischen Fassade. Es liegt ein wenig versteckt, aber es lohnt sich, danach Ausschau zu halten.
💡 Tipp: Wer kulinarisch interessiert ist, findet in der Querstraße das charmante Austernkeller Bistro – nicht nur für Meeresfrüchteliebhaber, sondern auch mit vegetarischen Optionen.
4. Universität Rostock und der Universitätsplatz
📍 Universitätsplatz, 18055 Rostock
🎓 Eintritt: kostenlos
🕒 12:30 – 13:30 Uhr
Die Universität Rostock wurde 1419 gegründet – und ist damit eine der ältesten in Nordeuropa. Der Universitätsplatz mit dem prächtigen Hauptgebäude, den alten Brunnenanlagen und dem Glashaus wirkt wie ein Campus mitten in der Stadt.
Ich habe mich auf eine Bank gesetzt, eine Brezel vom nahegelegenen Bäcker genossen und den Studierenden beim Diskutieren zugehört. Es war eine schöne, entschleunigende Stunde – genau richtig zur Mittagszeit.
5. Mittagessen mit Flair – Restaurant „Zwanzig12“
📍 Warnowufer 59, 18057 Rostock
🍴 Preisniveau: 12–20 € pro Hauptgericht
💻 Buchung: TheFork.de, OpenTable.de
Das Zwanzig12 liegt etwas abseits der Hauptstraßen, am Rande der Altstadt nahe dem Stadthafen – ein Ort, an dem ich bei jedem Rostockbesuch einkehre. Die Küche ist modern, saisonal und sehr gut auf lokale Zutaten abgestimmt. Ich hatte hausgemachte Süßkartoffelgnocchi mit Pilzrahm und einen Apfel-Sellerie-Salat – großartig.
💡 Tipp: Rechtzeitig reservieren, besonders am Wochenende – viele Plätze sind draußen mit Blick auf den Hafen.
6. Stadtmauer und Kuhtor – ein Hauch Mittelalter
📍 Kuhtor Rostock, Grubenstraße 45, 18055
🎫 Eintritt: kostenlos
🕒 Besuchszeit: 14:00 – 15:00 Uhr
Nach dem Essen ist ein Spaziergang genau richtig. Vom Stadthafen aus ist man in 10 Minuten am Kuhtor, dem ältesten erhaltenen Stadttor Rostocks. Der angrenzende Teil der Stadtmauer ist begehbar, und es gibt kleine Infotafeln, die Geschichte greifbar machen.
Ich stellte mir vor, wie hier einst Händler durchzogen, wie die Stadt einst geschützt wurde – es war wie ein kleiner Sprung ins Mittelalter.
7. Kloster zum Heiligen Kreuz – Oase der Ruhe
📍 Klosterhof 7, 18055 Rostock
🎫 Eintritt: 5 € (inkl. Kulturhistorisches Museum)
💻 Tickets: vor Ort oder über Rostock.de/tourismus
🕒 Besuchszeit: 15:00 – 16:00 Uhr
Das ehemalige Zisterzienserinnenkloster ist heute ein Ort der Stille. Ich habe mich dort fast eine Stunde aufgehalten – nicht nur wegen der interessanten Ausstellungen des Kulturhistorischen Museums, sondern weil der Kreuzgang und der Garten eine ganz besondere Atmosphäre haben.
Die Geschichte der Stadt lebt hier in Porzellan, Kleidern, Bildern – aber auch im Raum selbst. Und das Beste: Es ist nie überlaufen.
8. Stadtbibliothek im Barocksaal
📍 Am Kabutzenhof 19a, 18057 Rostock
📚 Eintritt: kostenlos
🕒 16:15 – 16:45 Uhr
Ein kleiner Abstecher für Literaturfans – die Stadtbibliothek Rostock liegt am Rand der Altstadt und ist nicht nur wegen ihrer Bücher einen Besuch wert. Besonders der Barocksaal mit seinen Kronleuchtern und der historischen Holzdecke ist beeindruckend. Hier finden regelmäßig Konzerte statt, aber auch tagsüber lohnt sich ein kurzer Besuch.
9. Kaffee und Kuchen im Café M
📍 Lange Straße 1a, 18055 Rostock
☕️ Preis: ca. 7 € für ein Stück Kuchen + Getränk
🕒 Besuchszeit: 17:00 – 17:45 Uhr
Bevor der Abend beginnt, gönne ich mir im Café M einen Cappuccino und ein Stück Sanddorn-Baiser-Torte – ein echter Geheimtipp. Die Einrichtung ist gemütlich, modern und künstlerisch. Perfekt, um die Eindrücke des Tages zu reflektieren.

10. Abschluss am Stadthafen – Sonnenuntergang und Schiffe
📍 Stadthafen Rostock, 18057
🌅 Eintritt: kostenlos
🕒 18:00 – open end
Der Tag endet am Stadthafen. Hier sitzen Menschen auf den Kaimauern, trinken Bier, beobachten die Möwen und das Licht, das über das Wasser gleitet. Ich habe hier einen kleinen Spaziergang gemacht, eine Fischsemmel auf die Hand gekauft und einfach nur geschaut.
Wer will, kann den Abend im DOCK INN Rooftop Café mit Blick auf die Silhouette der Stadt ausklingen lassen.
Nützliche Buchungsplattformen für deinen Rostock-Besuch
🔹 Booking.com – für Hotels, Hostels und Ferienwohnungen
🔹 Airbnb – für zentrale Altstadtapartments
🔹 GetYourGuide & Regiondo – für Tickets zu Führungen, Museen, Hafenfahrten
🔹 Skyscanner & Momondo – Flugverbindungen nach Rostock-Laage oder Hamburg
🔹 DB Navigator App – für Zugtickets & Nahverkehr
🔹 HolidayCheck, Expedia, Check24 – für Pauschalangebote und Familienpakete
🔹 TheFork & OpenTable – Restaurantbuchung mit Bewertungen
Die Altstadt von Rostock – ein Juwel zum Entdecken
Ich habe an diesem Tag keinen Cent bereut – und keine Minute. Die Rostocker Altstadt hat mich überrascht. Sie ist nicht groß, nicht laut, nicht inszeniert. Aber sie hat Seele. Jede Straße erzählt, jedes Haus hat Narben, jede Kirche flüstert.
Wer langsam geht, offen schaut und sich Zeit nimmt, erlebt hier mehr als einen Stadtrundgang – er erlebt Geschichte, die atmet. Ich kann nur sagen: Plant diesen Tag ein, bringt bequeme Schuhe mit, lasst euch treiben. Rostock belohnt euch mit Ruhe, Tiefe und echter Entdeckung.