Ich liebe Städte, die sich kulinarisch nicht verbiegen. Städte, in denen man keine aufgesetzten Foodtrends braucht, weil das, was seit Generationen gut gekocht wird, einfach schmeckt. Rostock ist genau so ein Ort. Diese altehrwürdige Hansestadt an der Ostsee serviert in ihren besten Küchen das, was Menschen hier seit Jahrhunderten lieben – Fisch, Fleisch, Eintopf, Kartoffeln, Kohl, Butter, gutes Bier – und das Ganze gerne saisonal, frisch, ehrlich. Keine Effekthascherei, keine Instagram-Fassade.
In den letzten Monaten habe ich mich durch die Stadt gegessen – ganz wortwörtlich. Ich war hungrig, neugierig, kritisch – und wurde fast überall positiv überrascht. Manche Restaurants waren laut, andere still. Einige servierten auf Porzellan, andere auf Holzbrett. Doch alle hatten eins gemeinsam: sie waren unverwechselbar rostockerisch. Hier sind meine zehn absoluten Favoriten – für alle, die nach echtem Geschmack suchen.
1. Zum Alten Fritz – Brauhaus mit Geschichte und Geschmack
📍 Adresse: Warnowufer 65, 18057 Rostock
💶 Hauptgerichte: 14–22 €
🔗 Reservierung: OpenTable.de
Direkt an der Warnow gelegen, mit freiem Blick auf den Stadthafen, thront das „Alte Fritz“ wie ein uriger Wächter am Wasser. Bereits von außen strahlt das Gebäude diesen altvertrauten Charme aus, der mich sofort angezogen hat. Drinnen empfängt mich ein warmes, dunkles Holzinterieur – rustikale Holzbalken, schwere Bänke, gedämpftes Licht. Es riecht angenehm nach Bier, Malz und gegrilltem Fleisch – so stelle ich mir ein echtes norddeutsches Brauhaus vor.
Ich wählte den Schweinekrustenbraten mit Dunkelbiersoße – ein Klassiker, dachte ich, und wurde positiv überrascht. Die Kruste war so perfekt aufgepoppt, dass sie beim Schneiden hörbar knackte. Innen war das Fleisch zart, saftig, genau auf den Punkt gegart. Die Soße war dunkel, kräftig und leicht süßlich – man schmeckte das hauseigene Bier heraus, das dem Ganzen Tiefe verlieh. Die Bratkartoffeln dazu waren in Butter goldbraun gebraten, mit feinen Röstzwiebeln – kein Vergleich zu dem, was man sonst oft serviert bekommt.
Dazu bestellte ich ein „Fritz Hell“, das hauseigene Bier, das frisch gezapft serviert wurde – mild, malzig und angenehm rund im Abgang. Später probierte ich auch das Dunkelbier, das hervorragend zu meinem Braten passte.
Die Atmosphäre war lebendig, aber nicht hektisch. Ein Nebentisch feierte einen Geburtstag, eine Familie mit Kindern saß in der Ecke, ein älteres Ehepaar prostete sich zu. Es war eine ehrliche, bodenständige Stimmung – keine aufgesetzte Kulinarik, sondern echtes Handwerk.
Ein echter Tipp: Wer zur Mittagszeit kommt (unter der Woche zwischen 12:00 und 14:30 Uhr), kann aus einer kleinen, wechselnden Mittagskarte wählen. Die Tagesgerichte starten oft schon bei 9,90 €, und auch hier ist die Qualität beeindruckend. Ich war an einem Dienstag dort und bekam eine Rinderroulade mit Rotkohl – genau wie bei meiner Großmutter früher.
Die eigene Brauerei ist übrigens auch einen Blick wert. Wer sich anmeldet, kann eine kleine Führung machen – sehr informativ, charmant geführt und inklusive Kostprobe.
Reservieren kann man bequem über OpenTable.de – gerade am Wochenende ist das empfehlenswert, da das Restaurant sehr beliebt ist. Und für Gruppen gibt es große Tische im Gewölbekeller, was besonders urig ist.
Ein Ort, an den ich definitiv wieder zurückkehren werde – für die Küche, das Bier, das Gefühl, willkommen zu sein.

2. Likörfabrik – Fine Dining trifft Industriecharme
📍 Adresse: Grubenstraße 47, 18055 Rostock
💶 Menüpreis: ca. 45–70 €
🔗 Reservierung: TheFork.de, manchmal bis zu 20% Rabatt
Die Likörfabrik war für mich einer der überraschendsten Orte in ganz Rostock – und das meine ich im besten Sinne. Versteckt in einer Seitenstraße, fast unauffällig, steht dieses ehemalige Fabrikgebäude, das man leicht übersehen könnte. Doch kaum durch die Tür, wird man in eine andere Welt katapultiert. Hohe Decken, roher Beton, filigrane Lichtinstallationen – eine elegante Mischung aus Industrieästhetik und modernem Design. Ein bisschen Berlin, ein bisschen Kopenhagen, aber eben in Rostock.
Ich wurde freundlich empfangen und an einen Fenstertisch begleitet, von dem ich den Blick in den offenen Küchenbereich hatte – genau mein Ding. Ich entschied mich für ein 4-Gänge-Menü, das saisonal wechselt. Als Vorspeise gab es marinierte Rote Bete mit Ziegenkäse, Haselnuss und Wildkräutern – kunstvoll angerichtet, mit so viel Geschmackstiefe, dass ich bereits da wusste: Das hier ist kein gewöhnliches Restaurant.
Als Hauptgang wählte ich das Lachsfilet auf Erbsen-Minz-Püree mit Wildkräutersalat – der Fisch war auf den Punkt gegart, glasig und zart, die Erbse herrlich frisch, nicht verkocht. Die Kombination mit Minze und der leichte Zitrus-Dressing im Salat – genial. Dazu trank ich einen Riesling aus der Pfalz, perfekt abgestimmt. Die Weinkarte ist hervorragend zusammengestellt, mit einem starken Fokus auf deutsche Weine, ergänzt durch einige französische Klassiker.
Der Service war durchweg angenehm: präsent, aber nie aufdringlich. Mein Kellner kannte sich mit den Zutaten aus, konnte Herkunft und Zubereitung beschreiben, empfahl mir sogar ein Dessert, das ich nie gewählt hätte – ein Topfen-Mousse mit Holunderblütengelée und Buchweizencrunch – und es war göttlich.
Die Likörfabrik ist kein günstiger Ort, aber für das Gebotene sehr fair kalkuliert. Es ist ein Ort für besondere Abende, für Menschen, die nicht nur essen, sondern genießen wollen. Ideal auch für ein romantisches Dinner oder ein feines Geschäftsessen.
Was viele nicht wissen: Über TheFork.de gibt es regelmäßig Sonderaktionen mit bis zu 20 % Rabatt auf das Menü – vor allem an Wochentagen oder bei früher Reservierung. Das lohnt sich.
Ein Tipp von mir: Wer feiern möchte, kann das Restaurant auch für Events mieten – inklusive Menü oder Flying Buffet. Ich selbst war später im Jahr zu einer Hochzeit dort eingeladen – unvergesslich.
Die Likörfabrik ist mehr als ein Restaurant. Sie ist ein kulinarisches Erlebnis, das einen festen Platz in meinem Herzen bekommen hat. Und auf meiner Favoritenliste ganz weit oben.
3. Fischerklause – Fisch wie früher bei Oma
📍 Adresse: Am Strom 108, 18119 Warnemünde
💶 Hauptgerichte: 15–25 €
🔗 Reservierung: telefonisch empfohlen unter +49 381 519 68 35
Ein winziges Lokal direkt am Alten Strom – außen unscheinbar, innen urig. Hier gibt es Dorsch, Scholle, Zander – direkt aus der Ostsee, butterzart, mit Pellkartoffeln und zerlassener Butter oder Rahmspinat. Kein Chichi, keine Show. Nur echter, ehrlicher Fisch. Ich fühlte mich zurückversetzt in meine Kindheit.
Kleiner Tipp: Wer Glück hat, ergattert ein Fensterplätzchen mit Blick auf die Boote. Barzahlung bevorzugt.
4. Borwin – regionale Küche am Stadthafen
📍 Adresse: Am Strande 2e, 18055 Rostock
💶 Hauptgerichte: 20–35 €
🔗 Reservierung: über Resmio.com oder direkt
Gleich neben dem Stadthafen, mit schöner Terrasse. Ich hatte dort das beste Matjesfilet meines Lebens – mild, zart, mit Apfel-Zwiebel-Schmand und Bratkartoffeln. Die Speisekarte wechselt regelmäßig, immer saisonal, immer lokal.
Borwin bietet auch norddeutsche Klassiker wie Labskaus oder gebratenes Zanderfilet. Das Personal ist geschult, ohne überheblich zu sein.
5. Zwanzig12 – urban, kreativ, überraschend
📍 Adresse: Doberaner Str. 21, 18057 Rostock
💶 Gerichte: 12–22 €
🔗 Reservierung: über Quandoo.de
Dieses Restaurant lebt vom Kontrast: Industriedesign trifft auf kreative Küche. Ich habe dort das erste Mal Rote-Bete-Risotto mit Ziegenkäse-Crème erlebt – ein Gedicht. Auch Burger und vegetarische Optionen gibt es in Top-Qualität. Perfekt für alle, die moderne Küche mit regionalem Einschlag lieben.
Achtung: Sehr beliebt bei jungen Einheimischen. Frühzeitige Reservierung lohnt sich – besonders freitags.
6. Hopfenkeller – Bier & Küche aus dem Gewölbe
📍 Adresse: Wollenweberstraße 22, 18055 Rostock
💶 Hauptgerichte: 13–18 €
🔗 Reservierung: telefonisch unter +49 381 252 95 90
Ein Gewölbekeller mit eigenem Charme. Rustikal, gesellig und voller Biergeschichte. Ich hatte dort ein sensationelles Sauerfleisch mit Remoulade – hausgemacht, säuerlich-frisch, serviert mit knusprigen Bratkartoffeln. Dazu ein selbstgebrautes Kellerbier. Entspannter, ehrlicher kann ein Abend kaum sein.
Unbedingt probieren: die Braumeisterplatte – perfekt zum Teilen.
7. Restaurant CarLo 615 – elegant mit Hafenblick
📍 Adresse: Warnowufer 61, 18057 Rostock
💶 Hauptgerichte: 20–40 €
🔗 Reservierung: über CarLo.de
Wenn ich Besuch bekomme und etwas Beeindruckendes zeigen möchte, gehe ich ins CarLo 615. Direkt am Wasser, mit raumhohen Fenstern, moderner Einrichtung und einem Weinkeller, der sich sehen lassen kann. Ich hatte dort einmal Lammrücken mit Lavendeljus – butterzart.
Perfekt für einen romantischen Abend zu zweit oder einen stilvollen Business-Lunch.
8. Restaurant Der Butt – Sterneküche in Warnemünde
📍 Adresse: Yachthafenresidenz Hohe Düne, Am Yachthafen 1
💶 Menüpreise: ab 89 €
🔗 Reservierung: frühzeitig über Yachthafenresidenz.de
Ein Michelin-Stern, aber ohne steife Atmosphäre. Hier isst man auf höchstem Niveau, mit besten Zutaten und norddeutscher Seele. Das Degustationsmenü ist ein Feuerwerk – besonders das Jakobsmuschel-Carpaccio auf Selleriemousse ist mir unvergesslich geblieben.
Perfekt kombinierbar mit einem Wellness-Aufenthalt in der Residenz.
9. Restaurant Käthe – klein, lokal, charmant
📍 Adresse: Waldemarstraße 5, 18057 Rostock
💶 Hauptgerichte: 12–18 €
🔗 Reservierung: empfohlen via Instagram DM oder telefonisch
Ein kleines Wohnzimmer-Restaurant mit wechselnder Karte. Ich war im Frühling da und bekam Spargel mit hausgemachtem Kartoffelstampf, geschwenktem Bärlauch und einem pochierten Ei. Einfach, saisonal, umwerfend gut. Auch vegetarisch/vegan wird hier großgeschrieben.
Käthe ist ein Herzensort – liebevoll geführt und wunderbar persönlich.
10. Klosterrestaurant zum Heiligen Kreuz
📍 Adresse: Klosterhof 7, 18055 Rostock
💶 Hauptgerichte: 14–28 €
🔗 Reservierung: [email protected]
Historisches Ambiente im ehemaligen Nonnenkloster. Die Küche ist regional geprägt mit einem Hauch Mittelalter. Wildgulasch, Grünkohl mit Pinkel, geräucherte Forelle – alles aus der Region. Ich saß unter gotischen Bögen, begleitet von leiser Musik und warmem Licht. Ein Ort für Genießer und Romantiker.

Praktische Tipps für Restaurant-, Flug- und Unterkunftsbuchungen
Wer in Rostock kulinarisch unterwegs sein will, dem empfehle ich frühzeitige Reservierungen über Plattformen wie OpenTable.de, TheFork.de, Quandoo.de oder direkt über die Webseiten der Restaurants.
Für die Anreise aus anderen Teilen Deutschlands oder Europas bieten sich folgende Plattformen an:
- Zug & Fernbus: Omio.com, DeutscheBahn.com
- Flugbuchung: Skyscanner.de, Check24.de
- Hotels und Apartments: Booking.com, Expedia.de, SecretEscapes.de
Gerade bei längeren Aufenthalten lohnt es sich, bei Secret Escapes oder über Booking Genius nach Rabatten zu suchen – oft sind Kombinationen aus Hotel + Dinner oder Spa-Angeboten buchbar.
Ein letzter Bissen – und ein Versprechen an mich selbst
Als ich an meinem letzten Abend in Rostock ein Stück Zanderfilet mit Meerrettichschaum im sanften Licht der Abendsonne genoss, wurde mir etwas klar: Diese Stadt kocht nicht, um zu beeindrucken. Sie kocht, um zu berühren. Rostock ist keine Stadt für lautes Spektakel oder kulinarische Eitelkeiten. Es ist eine Stadt für Menschen, die sich Zeit nehmen. Für echten Geschmack. Für Handwerk. Für das, was bleibt.
Ich bin satt geworden – aber nicht müde. Ganz im Gegenteil: Ich habe jetzt erst richtig Appetit bekommen. Auf mehr norddeutsche Authentizität, mehr ehrliche Küche, mehr salzige Luft, mehr von diesem Gefühl, angekommen zu sein.
Ich werde wiederkommen. Nicht nur wegen des Essens, sondern wegen der Wärme, die mir an jedem gedeckten Tisch begegnet ist. Rostock schmeckt – und wie. Und jeder, der dieser Stadt eine Chance gibt, wird genau das schmecken. Versprochen.