Es war ein frischer Samstagmorgen im Frühling. Die Sonne stand tief am Himmel und ließ die Dächer von Rostock in warmem Gold schimmern. Ich stand mit einem heißen Becher Kaffee in der Hand am Fenster meiner Unterkunft in der Nähe des Bahnhofs – aufgeregt wie ein Kind vor Weihnachten. Heute sollte es endlich soweit sein: mein erster Besuch im Zoo Rostock. Viel hatte ich im Vorfeld gelesen – über Nachhaltigkeit, moderne Tierhaltung, das Darwineum, das Polarium und eine Vision, die weit über das hinausgeht, was man von einem klassischen Tierpark erwartet. Doch all das verblasste gegenüber dem Gedanken, gleich echten Gorillas, Eisbären und Lemuren gegenüberzustehen.
📍 Zoo Rostock
Adresse: Rennbahnallee 21, 18059 Rostock
Öffnungszeiten: Täglich geöffnet, im Sommer meist von 9:00 bis 18:00 Uhr, im Winter verkürzt.
Ich nahm die Straßenbahnlinie 6 direkt vom Hauptbahnhof. Die Fahrt dauerte etwa 15 Minuten, doch mental war ich längst angekommen. Schon der Blick aus der Bahn auf den dichten Barnstorfer Wald weckte in mir das Gefühl, in eine andere Welt einzutauchen.
Ein Park im Wald – Die grüne Oase mitten in der Stadt
Noch bevor ich durch das Eingangstor trat, spürte ich, dass dieser Zoo anders ist. Keine metallischen Kassenhäuschen, keine schrillen Werbetafeln, keine bunten Plastiktiere zur Begrüßung. Stattdessen empfingen mich sanfte Naturtöne, viel Holz, dezente Beschilderung und vor allem: Stille. Es war, als hätte ich mit einem einzigen Schritt die Stadt hinter mir gelassen und wäre in eine grüne Parallelwelt eingetaucht.
Der Zoo Rostock liegt eingebettet in den Barnstorfer Wald, einem 56 Hektar großen Areal, das ursprünglich nicht als Zoo, sondern als reiner Forst konzipiert war. Diese waldige Umgebung wurde in den vergangenen Jahrzehnten behutsam in das Konzept des Zoos integriert, statt überformt zu werden. Das Resultat ist ein Zoo, der mehr wie ein Naturpark wirkt – verwunschen, weitläufig, harmonisch.
Die Wege verlaufen kurvig, teils leicht geschottert oder mit Holzstegen überzogen, gesäumt von uralten Buchen, Eichen, Birken. Es gibt keine starren Sichtachsen, keine durchkomponierten „Erlebnisrouten“. Man wird eingeladen, zu entdecken, sich treiben zu lassen. Immer wieder führen kleine Pfade abseits der Hauptwege zu versteckten Beobachtungsplattformen oder Rastplätzen.
Ich erinnere mich an eine Stelle, an der ich allein auf einer Holzbank saß – vor mir ein kleiner Weiher, über dem Libellen tanzten. Keine Menschenseele. Nur das Zwitschern der Vögel, das Rauschen der Baumkronen. In solchen Momenten wird der Zoo zum Refugium, zur echten Oase inmitten urbanen Lebens.
Die Tieranlagen selbst fügen sich nahezu organisch in diese Landschaft ein: Gräben statt Gitter, Baumstämme statt Betonbarrieren. Selbst große Tiere wie Bären oder Bisons wirken hier nicht „ausgestellt“, sondern wie natürliche Bewohner eines Waldes, den sie sich mit uns teilen.
Kleiner Tipp für Besucher: Gleich beim Haupteingang liegen kostenlos ausgedruckte Parkpläne aus – sehr praktisch für die Orientierung. Alternativ empfehle ich die offizielle Zoo-App, die nicht nur GPS-gestützte Navigation bietet, sondern auch Hinweise zu aktuellen Fütterungen, Veranstaltungen und interaktiven Lernstationen enthält. Besonders mit Kindern ist das ein echter Mehrwert – und spart Nerven beim Finden der Wunsch-Tiere.
Wer einen lauten, überfüllten Freizeitpark erwartet, wird hier überrascht – oder vielmehr: entschleunigt. Der Zoo Rostock ist nicht nur ein Tierpark, sondern ein Naturerlebnis, das zum Innehalten einlädt.

Erste Begegnungen – Vom Faultier bis zum Dachs
Ich begann meinen Rundgang im südlichen Teil, vorbei an einheimischen Tierarten. Gleich zu Beginn traf ich auf einen Dachs, der sich verschlafen aus seiner Höhle schob. Daneben lag ein Reh in der Sonne, unbeeindruckt von der Welt. Die Haltung hier ist naturnah – Gräben statt Gitter, Bäume statt Beton.
In der benachbarten Voliere tanzten bunte Papageien durch die Luft. Ich war beeindruckt von der Weite – die Tiere schienen wirklich fliegen zu können, nicht nur flattern.
Später sah ich ein Faultier – hoch oben im Baum. Still, fast unsichtbar. Ein kleiner Junge neben mir flüsterte: „Mama, guck mal, da oben hängt was!“ Wir lachten beide – es sind diese kleinen Entdeckungen, die die Magie dieses Ortes ausmachen.
Das Darwineum – Die große Reise durch die Evolution
Einer der größten Besuchermagneten des Zoos ist zweifellos das Darwineum, das ich nach etwa einer Stunde gemütlichen Spaziergangs erreichte. Schon von außen beeindruckte mich das Gebäude – es wirkt nicht wie ein typisches Museum oder Zoohaus, sondern eher wie ein moderner, organischer Bau, der mit seiner geschwungenen Holzfassade und den großen Glasfronten beinahe eins mit dem umliegenden Wald zu sein scheint. Ein bisschen erinnerte mich die Architektur an einen riesigen Kokon – symbolisch passend für den Ort, an dem die Geschichte des Lebens erzählt wird.
Im Inneren beginnt eine faszinierende, beinahe meditative Reise durch 4,6 Milliarden Jahre Erdgeschichte – von den Anfängen des Lebens im Urmeer bis hin zum modernen Menschen. Schon beim Betreten des ersten Ausstellungsbereichs wird klar: Das Darwineum ist kein klassisches Naturkundemuseum. Es riecht nicht nach Staub oder Formaldehyd, sondern nach frischer Luft und Holz. Die Ausstellungen sind modern, multimedial, atmosphärisch – eher wie ein begehbarer Dokumentarfilm.
Man startet mit Einzellern, Mikroorganismen unter dem Mikroskop, und wandert langsam durch die Zeit. Quallen treiben in großen zylindrischen Becken, urtümliche Fische gleiten durch stilles Wasser, Amphibien lauern in nachgebildeten Sumpfbiotopen. Der Übergang zum Zeitalter der Dinosaurier ist eindrucksvoll inszeniert – mit originalgetreuen Modellen und Geräuschkulissen, die den Raum zum Leben erwecken.
Und dann, plötzlich, öffnet sich der Raum – und ich stand vor einem gigantischen Panoramafenster, hinter dem die Menschenaffen leben: Gorillas, Gibbons, Orang-Utans. Kein Gitter, keine störenden Zäune. Nur eine klare Glasscheibe, durch die man die Tiere in einer tropischen, lichtdurchfluteten Halle beobachten kann. Ich setzte mich – und blieb lange. Eine Gorilla-Mutter hielt ihr Baby, während ein Orang-Utan an Lianen hangelte. Es war ein Moment tiefster Ruhe und Verbindung.
Multimedia-Stationen im Raum erklären Genetik, Primatenverhalten und die Evolutionstheorie. Besonders beeindruckt hat mich die sogenannte „Zeitreise-Kapsel“ – eine interaktive Installation, bei der man den Stammbaum des Menschen visuell und auditiv erleben kann.
Das Darwineum ist keine einfache Ausstellung – es ist eine tief bewegende Einladung, über unsere eigene Herkunft und unsere Verantwortung nachzudenken.
Das Polarium – Von Eisbären, Pinguinen und Klimakrise
Nach einer kurzen Pause ging es weiter zum Polarium, das 2018 eröffnet wurde. Es widmet sich den Lebensräumen der Polarregionen – eindrucksvoll, modern, und mit einem klaren Bildungsauftrag.
Zunächst begegnet man den Humboldt-Pinguinen. Ihre Anlage ist groß, mit Wasserfällen, Sandflächen, Felsen – und einem tiefen Tauchbecken, in dem sie wie Pfeile durchs Wasser schießen.
Dann kam mein persönlicher Höhepunkt: der Besuch bei den Eisbären. Zwei Tiere leben hier – sie sind Teil eines europaweiten Zuchtprogramms. Ich hatte das Glück, gerade zur Fütterung zu kommen.
Ein Pfleger erklärte über Lautsprecher, was gefüttert wird, welche Bedürfnisse Eisbären haben, und wie sich der Klimawandel auf ihre Lebensräume auswirkt. Plötzlich sprang einer der Bären mit voller Wucht ins Wasser – direkt vor die Panoramascheibe. Ich zuckte zusammen – und lachte dann vor Begeisterung. So lebendig, so nah.
Im hinteren Bereich gibt es ein interaktives Lernzentrum mit Stationen zu Meeresspiegelanstieg, Permafrost und Plastik im Ozean. Ideal für Familien, Schulklassen – aber auch für Erwachsene, die bereit sind, über ihren ökologischen Fußabdruck nachzudenken.
Tiere erleben – nicht nur sehen
Ein zentraler Unterschied zu vielen anderen Zoos ist die Philosophie: Tiere sollen erlebt, nicht nur betrachtet werden.
So gibt es zahlreiche sogenannte „Begegnungszonen“, in denen man kleineren Tieren wirklich nahekommt – etwa bei den Lemuren, die neugierig durchs Geäst turnen, bei den Ziegen im Streichelzoo, oder bei der Fütterung der Kattas, die in kleinen Gruppen veranstaltet wird.
Mein Tipp: Frag beim Eingang nach dem täglichen Programm. Es gibt wechselnde Präsentationen, Pflegergespräche, Schaufütterungen – alle auf hohem Niveau, nie belehrend, aber immer informativ.
Kulinarik im Zoo – Ein Ort für bewusste Genießer
Anders als viele Freizeitparks setzt der Zoo Rostock auf Qualität statt Masse. Ich aß zu Mittag im Restaurant Darwineum Bistro, das komplett auf regionale Bio-Zutaten setzt. Ich bestellte eine vegane Gemüsepfanne mit Sesam und Ingwer – aromatisch, leicht, und fair bepreist (11,90 €). Dazu ein hausgemachter Apfel-Minze-Eistee – herrlich erfrischend.
Für Kinder gibt es eigene Menüs mit kleinen Portionen, für Allergiker eine klare Kennzeichnung. Auch Nachhaltigkeit wird hier gelebt – kein Plastik, kompostierbare Verpackungen, Wasserspender statt Flaschenverkauf.
Ticketpreise & Besucherinfos (2025)
🎫 Eintrittspreise:
- Erwachsene: 20 €
- Kinder (6–16 Jahre): 12 €
- Kleinkinder (0–5 Jahre): kostenlos
- Familienkarte (2 Erwachsene + 2 Kinder): 48 €
- Gruppenpreise, Schulklassen und Jahreskarten auf Anfrage
📲 Online-Tickets buchen:
Ich empfehle vorab zu buchen über:
- www.zoo-rostock.de – offizieller Shop
- GetYourGuide.de – oft mit Kombi-Angeboten (z. B. Hafenrundfahrt + Zoo)
- Tiqets.de – schnelle mobile Tickets ohne Ausdruck
⏰ Beste Besuchszeit: Morgens gegen 9:00 Uhr oder ab 15:30 Uhr – weniger Betrieb, besseres Licht für Fotos, aktivere Tiere.

Reiseorganisation – Nützliche Plattformen für die Planung
✈️ Transport:
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- Bahn.de – besonders günstig mit Mecklenburg-Vorpommern-Ticket
- FlixBus.de – Direktverbindungen nach Rostock
🏨 Unterkünfte in Zoo-Nähe:
- Booking.com – vom Budgethotel bis zur Designwohnung
- HRS.de – gute Business-Angebote
- Airbnb.de – charmante Lofts oder Familienwohnungen
🍽️ Restaurants in der Nähe:
- OpenTable.de – für Tischreservierungen
- TheFork.de – oft mit 20 % Rabatt bei Onlinebuchung
🎟️ Weitere Erlebnisse in Rostock buchen:
- GetYourGuide.de – Stadtrundgänge, Führungen
- Tiqets.de – Museumstickets, Kombi-Pakete
Ein Ort, der berührt und verändert
Als ich gegen Abend den Zoo verließ, hatte ich das Gefühl, mehr gesehen zu haben als Tiere. Ich hatte verstanden, wie alles zusammenhängt – Klima, Mensch, Tier, Verantwortung.
Der Zoo Rostock hat mich emotional tief berührt. Hier wird nicht nur gezeigt, sondern bewegt. Nicht nur informiert, sondern inspiriert. Für Familien, Alleinreisende, Naturfreunde oder Bildungshungrige: Dieser Ort ist eine klare Empfehlung.
Ich werde wiederkommen. Und ich werde meinen Freunden davon erzählen – nicht nur vom Eisbärensprung, sondern von einem Ort, der zeigt, wie Zoos im 21. Jahrhundert aussehen sollten.