Es gibt wenige Dinge, die mich so sehr mit innerer Ruhe erfüllen wie ein langer, entspannter Brunch an einem Sonntagmorgen – oder eigentlich an jedem Tag der Woche. Seit ich nach Deutschland gezogen bin und Hamburg zu meiner Heimat erklärt habe, habe ich eine besondere Beziehung zur Brunch-Kultur entwickelt. Diese Stadt, mit ihrem maritimen Flair, ihren ehrlichen Menschen und dem leichten Hauch von Melancholie, bietet mir genau den Raum, den ich brauche, um mich zurückzuziehen – und dabei auch kulinarisch zu entdecken.
Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, die besten, gemütlichsten und wohltuendsten Brunch-Orte in Hamburg aufzuspüren. Hier möchte ich meine ganz persönliche Reise durch Croissants, pochierte Eier, Avocado-Brote und norddeutsche Klassiker mit dir teilen. Es wird keine nüchterne Restaurantauflistung – sondern eine Einladung in meinen Alltag als Reisende, Genießerin und Wahl-Hamburgerin.
Mutterland Stammhaus – Der elegante Klassiker
📍 Ernst-Merck-Straße 9, 20099 Hamburg
🕰️ Montag bis Sonntag, 8:00 – 18:00 Uhr
🔗 www.mutterland.de
Ich erinnere mich noch genau an meinen ersten Besuch bei Mutterland. Es war ein regnerischer Dienstagmorgen im Oktober. Ich war gerade erst nach Hamburg gezogen, die Koffer noch halb unausgepackt, das Herz etwas schwer. Ich schlenderte durch die Ernst-Merck-Straße, hungrig, durchgefroren, und sah durch die beschlagenen Scheiben diesen einladenden Raum. Große Fenster, in denen sich das gedämpfte Licht spiegelte, dahinter Regale aus dunklem Holz, gefüllt mit Delikatessen, Konfitüren, Honig, Senf, Schokolade, Tees – alles mit viel Sorgfalt ausgesucht, nichts wirkte beliebig.
Ich trat ein und war sofort von Wärme umgeben. Nicht nur von der Temperatur, sondern auch von der Atmosphäre: gedämpfte Musik, Menschen mit leuchtenden Augen hinter Kaffeetassen, leises Besteckklirren, der Duft von frisch Gebackenem. Ich setzte mich an einen Fensterplatz – mein Lieblingsplatz bis heute – und bestellte das klassische „Mutter’s Frühstück“. Das kam auf einem Holzbrett, fast wie ein kleines Kunstwerk: noch dampfendes Sauerteigbrot mit knuspriger Kruste, fein aufgeschnittener Käse und Wurst aus regionaler Herstellung, ein Bio-Ei mit weichem Kern, fruchtige Marmelade, Butter, ein kleines Joghurt mit hausgemachtem Granola. Dazu bestellte ich mir einen Flat White, der so cremig war, dass ich ihn fast wie Dessert empfand.
Was mich hier besonders berührt hat: die Liebe zum Detail. Jeder Löffel, jede Serviette wirkt durchdacht, das Personal ist aufmerksam, freundlich, aber nie aufdringlich. Als ich zum ersten Mal das Rührei mit Trüffelöl probierte – ein Tipp der Bedienung – musste ich schmunzeln: Ich hatte noch nie so etwas Weiches, fast Fluffiges gegessen. Es zerging auf der Zunge, hatte genau die richtige Menge an Aroma, ohne zu aufdringlich zu sein. Ich bestelle es inzwischen fast jedes Mal, wenn ich dort bin.
Reservierungen sind unkompliziert über die Website möglich. Ich buche oft über OpenTable, weil ich dort automatisch Punkte sammele – nach einigen Buchungen gibt es Gutscheine oder kleine Extras. Auch auf TheFork habe ich schon exklusive Brunch-Angebote entdeckt, manchmal mit 20 % Rabatt zu Randzeiten. Wer öfter kommt, sollte sich unbedingt die Mutterland-App installieren: Dort gibt es ein Treueprogramm mit digitalen Stempelkarten, die sich schnell lohnen.
Mutterland ist für mich mehr als nur ein Frühstücksort. Es ist mein Rückzugsort, meine kleine Pause vom Alltag, ein Platz, an dem ich einfach nur ich sein darf – mit Kaffee, Rührei und einem guten Buch. Wenn ich an Hamburg denke, denke ich auch an diesen Platz – mein ganz persönlicher Anker in einer großen Stadt.

Café Johanna – Künstlerisch, charmant, lebendig
📍 Venusberg 26, 20459 Hamburg
🕰️ Dienstag bis Sonntag, 9:00 – 16:00 Uhr
Ich liebe das Café Johanna. Es liegt versteckt am Venusberg, auf halbem Weg zwischen Michel und Großneumarkt, und wirkt beinahe wie ein Geheimtipp, obwohl es schon lange kein Geheimtipp mehr ist. Sobald ich die kleine Straße betrete, werde ich langsamer. Das Café hat eine Art magnetische Anziehung – es sieht nach Künstlerwohnung aus, nach handverlesener Unvollkommenheit. Drinnen: alte Holzstühle, bunte Tischtücher, Vasen mit Wildblumen. Alles wirkt so, als hätte es jemand mit Liebe, aber ganz ohne Eile zusammengestellt.
Ich erinnere mich an einen Spätsommermorgen, als ich das erste Mal dort saß, draußen auf einem der kleinen Tische, mit einer handgeschriebenen Speisekarte in der Hand. Ich entschied mich für ein pochiertes Ei auf hausgemachtem Zucchinibrot, dazu Ricotta, ein Spritzer Honig und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer. Es war… überraschend. Die Textur des Brotes war anders, leicht nussig, saftig, fast cremig, der Ricotta mild, der Honig gab die süße Wärme. Ich nahm den ersten Bissen und dachte: genau das ist es, was mir gefehlt hat.
Die Karte ist klein, aber durchdacht. Es gibt kein Standardprogramm, keine Massenabfertigung. Die Kuchen sind immer hausgemacht – ich habe mal einen Mandel-Orangen-Kuchen gegessen, der so gut war, dass ich zwei Stücke mitgenommen habe. Der Kaffee ist stark, ehrlich, und wird mit liebevoller Hand gemacht – kein Knopfdruck-Automat, sondern noch richtige Siebträgermaschine.
Was das Café Johanna besonders macht, ist sein ehrlicher, ungeschönter Charme. Man kommt ins Gespräch, ob mit der Bedienung oder mit dem Paar am Nebentisch. Ich habe hier schon so viele inspirierende Unterhaltungen erlebt, dass ich es kaum zählen kann.
Reservieren kann man hier nicht – und ich finde das ehrlich gesagt charmant. Es ist ein bisschen wie in Paris: Wer früh da ist, bekommt den besten Platz. Mein Trick: unter der Woche vor 10 Uhr kommen. Dann ist das Café noch ruhig, man hört das Besteck klappern, sieht die ersten Sonnenstrahlendurch die Fenster fallen und fühlt sich fast wie in einer anderen Welt.
An warmen Tagen draußen zu sitzen, mit Blick auf die leicht verwinkelte Straße, das leise Kreischen der Möwen im Hintergrund, das Leben vorbeiziehen zu sehen – das ist für mich das pure Hamburg-Gefühl. Kein Ort ist so unperfekt perfekt wie das Café Johanna.
Nord Coast Coffee Roastery – Für Kaffeeliebhaber & Foodies
📍 Deichstraße 9, 20459 Hamburg
🕰️ Montag bis Sonntag, 9:00 – 17:00 Uhr
🔗 www.nordcoast-coffee.de
Wenn du – wie ich – ein echter Kaffee-Nerd bist, dann ist die Nord Coast Coffee Roastery ein absolutes Muss. Ich habe hier zum ersten Mal wirklich verstanden, wie vielschichtig, intensiv und überraschend Kaffee schmecken kann. Die Bohnen werden im eigenen Haus geröstet, das Team kennt jede Herkunft, jede Note, jedes Röstaroma. Es ist nicht einfach nur ein Café – es ist fast schon ein kleines Kaffee-Labor mit Seele.
Die Brunchkarte ist bewusst übersichtlich gehalten, aber dafür auf den Punkt. Mein persönlicher Favorit ist das Avocado-Sauerteigbrot mit pochiertem Ei und Chiliöl – die Kombination aus der cremigen Avocado, der würzigen Schärfe des Öls und dem perfekt weich gegarten Ei ist für mich fast schon eine Therapie gegen trübe Stimmung. Und das Brot? Hausgebacken, mit knuspriger Kruste und einem Hauch Roggen.
Das Café liegt direkt am Nikolaifleet im historischen Deichstraßenviertel – zwischen Fachwerkhäusern, Kopfsteinpflaster und Geschichte. Wenn ich draußen am Wasser sitze, mit meinem Cappuccino in der Hand und den Möwen über mir, fühlt sich Hamburg fast mediterran an.
Reservieren lohnt sich dringend – gerade am Wochenende. Ich buche oft über die Website, manchmal auch über TheFork mit kleinen Deals. Wer am Nachmittag spontan vorbeikommt, kann mit der App TooGoodToGo echte Schnäppchen machen: übrig gebliebene Sandwiches oder Kuchenstücke, die geschmacklich noch genauso großartig sind wie am Vormittag.
The Special Connection – Vegan, liebevoll, kreativ
📍 Weidenallee 63, 20357 Hamburg
🕰️ Mittwoch bis Sonntag, 10:00 – 15:00 Uhr
Veganer Brunch? Lange Zeit war ich skeptisch. Doch The Special Connection hat mich bekehrt. Nicht nur ist das Café eine Oase der Ruhe, sondern auch die Speisekarte ist eine Hommage an frische Zutaten, Aromenvielfalt und Texturen. Ich habe hier Pancakes aus Hafer und Banane mit hausgemachter Mandelbutter und Blaubeersirup gegessen – und hätte fast geweint, so gut war es.
Die Inhaberinnen sind zwei Frauen, die mit Leidenschaft und viel Herz arbeiten. Der Ort fühlt sich an wie ein Wohnzimmer. Reservierung geht per Instagram DM oder direkt über die Website. Wer spontan ist, kann einfach vorbeigehen – aber am besten nicht später als 11:00 Uhr, sonst wird’s eng.

Was wir wirklich lieben – Design trifft auf Genuss
📍 Rothenbaumchaussee 197, 20149 Hamburg
🕰️ Montag bis Sonntag, 9:00 – 16:00 Uhr
🔗 www.wvwliebt.de
Allein der Name dieses Cafés hat mich neugierig gemacht. „Was wir wirklich lieben“ – das klang fast wie ein Mantra. Und tatsächlich: Hier trifft Interior Design auf Brunchkultur. Der Raum ist durchgestylt, aber nicht kühl. Ich saß an einem Marmortisch, bestellte das Granola mit Joghurt und Feigen und fühlte mich plötzlich wie in Kopenhagen.
Das Café bietet auch eine kleine Boutique im hinteren Bereich – Mode, Accessoires, Bücher. Hier kann man Stunden verbringen. Besonders empfehlenswert ist der Brunch-Teller Deluxe, mit einer Auswahl an Käse, Antipasti, Croissant und hausgemachten Aufstrichen. Reservierung dringend empfohlen – besonders für Wochenenden. Tipp: Wer über GetYourGuide einen Hamburg-Pass bucht, bekommt manchmal Gutscheine für Cafés inbegriffen.
Tipps für clevere Buchungen und maximale Ersparnisse
In Hamburg, aber auch in ganz Europa, nutze ich bevorzugt diese Tools:
- OpenTable.de – für einfache Restaurantreservierungen und Bonuspunkte
- TheFork.de – mit regelmäßigen Rabattaktionen von bis zu 50 % in Partnerrestaurants
- TooGoodToGo – zur Rettung von übrigem Brunch-Essen zu stark reduzierten Preisen
- Booking.com – flexible Hotelbuchungen und Genius-Rabatte
- Skyscanner.de – für Flugpreisvergleiche und flexible Daten
- Omio – um Fernzüge, Busse und Inlandsflüge bequem zu vergleichen und zu buchen
- GetYourGuide.de – für lokale Touren, City Cards und manchmal auch Gastro-Deals
In Hamburg lohnt es sich definitiv, spontan zu sein – aber wer wirklich den besten Brunch erleben will, sollte mindestens zwei Tage im Voraus reservieren, besonders für Samstage und Sonntage.
Ich hoffe, ich konnte dir mit meinem kleinen Einblick in meine persönliche Brunch-Welt ein bisschen Appetit machen – im wahrsten Sinne des Wortes. Für mich ist ein Brunch in Hamburg mehr als nur eine Mahlzeit: Es ist eine Form der Selbstfürsorge, ein Ritual, ein kleiner Kurzurlaub mitten im Alltag.
Wenn du Lust hast, mehr von meinen kulinarischen Entdeckungen oder Reiseerlebnissen aus Europa zu lesen – bleib dran. Hamburg ist erst der Anfang.